Wäre Grossvater in seiner Kindheit in Wettingen Vögel beobachten gegangen, so hätte er im Tägerhard Steinkäuze gesehen. Heute kommt die kleine Eule nur noch in den Grenzregionen der Schweiz vor und muss aufwändig gefördert werden. Deshalb wird er Vogel des Jahres 2021. Dieses Beispiel steht exemplarisch für einen starken Rückgang an Leben in Wettingen in den vergangenen siebzig Jahren. Das belegt auch der Vogel- und Naturschutz Verein Wettingen auf seiner Webseite eindrücklich in einer Liste mit 17 ausgestorbenen Vogelarten seit den 1950er Jahren (<http://vnw.ch/index.php/ornithologisches-inventar&gt; unten). Verschwinden Vögel, heisst das – so lernte ich ich es zumindest in der Schule–, dass vor ihnen schon jede Menge andere Tierarten verschwunden sind, denn Vögel stehen wie der Mensch oben an der Nahrungskette. Hätten wir Grossvaters Erzählungen nicht, bemerkten wir die fehlenden Vögel wahrscheinlich gar nicht, weil wir sie nie kennenlernen konnten. Aus Grossvaters Sicht könnte aber der Verlust kaum grösser sein.

Damit uns (und unseren Kindern) nicht einmal das gleiche Schicksal wie Grossvater ereilt, sollte in Wettingen die Fläche mit dem höchsten Biotopentwicklungspotential zu einem Naturschutzgebiet von lokaler Bedeutung gemacht werden, um der Verarmung der Biodiversität entgegenzutreten. Dabei soll die Lebensraumqualität nicht nur erhalten, sondern auch gesteigert werden. Dies wäre der Teil, den Wettingen zum Biodiversitätserhalt leisten könnte.